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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 37

1897 - Leipzig : Hirt
37 kein Richter da war, Frevelthaten zu bestrafen. Dieser Zustand (Zwischen-reich oder Interregnum genannt) dauerte beinahe 20 Jahre. Schwer litten darunter besonders die Geistlichen, welche nicht Gewalt mit Gewalt ver-gelten sollten. 2. Da rief der Erzbischof von Mainz die zur Wahl berechtigten Fürsten zusammen und schlug ihnen vor, den Grafen Rudolf von Habsburg zum Könige zu kren (whlen). Es war ein kluger Vorschlag. Htte er einem mchtigen Herzoge die Krone verschaffen wollen, so wrden sich die anderen Groen gestrubt haben, zuzustimmen, aus Furcht, da der neue König mit starker Hand ihnen die Vorrechte bestreiten wrde, die sie sich allgemach angeeignet hatten. Das schien bei dem schlichten Grafen von Habsburg, der nur kleine Besitzungen um seine Stammburg in der Schweiz hatte, ausgeschlossen. Aber wenn er auch durch seine Hausmacht nicht einflureich werden konnte, so brgte doch seine Tapferkeit und Gottesfurcht dafr, da er dem Unrecht und den Gewaltthaten steuern und der Gerechtigkeit wieder zu An-sehen verhelfen werde. Diese Eigenschaften kannte der Erzbischof aus eigener Erfahrung. Er hatte einst nach Rom zum Papste ziehen mssen und gefrchtet, er werde auf dem Wege der die Alpen ausgeplndert werden. Da hatte ihn Graf Rudolf, der am Fue des Gebirges (bei Zrich) die Habsburg besa, mit groer Umsicht ungefhrdet hinber geleitet und ebenso tapfer auf dem Rckwege geschirmt. In der Umgebung des Erzbischofs war ein Priester, der einen schnen Zug von der Gottesfurcht Rudolfs zu erzählen wute. Er war einmal in frheren Jahren, als er in der Schweiz Seelsorger war, zu einem Sterben-den gerufen worden, um ihm das heilige Abendmahl zu reichen; da war er an einen reienden Wildbach gekommen, der alle Brcken und Stege weg-gerissen hatte; eben hatte er sich angeschickt, die Schuhe abzulegen, um das Wasser zu durchwaten, als der Graf Rudolf herangesprengt kam, der mit seinem Knappen auf die Jagd geritten war. Als er die Absicht des Priesters erfuhr, setzte er ihn sogleich auf sein eigenes Ro, damit jener gewissenhaft seine Pflicht erfllen knnte. Das Pferd aber, das die geweihte Hostie, den Leib des Herrn, getragen habe, nahm er, als der Priester es am folgen-den Morgen zurckbrachte, nicht wieder an, sondern bestimmte, da es fortan der Kirche gehren solle. Rudolf lag eben gegen den Bischof von Basel zu Felde, als sein Schwager, der Burggraf von Nrnberg Friedrich Iii. (aus dem Hause Hohen-

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 37

1896 - Leipzig : Hirt
37 Groen gestrubt haben zuzustimmen, aus Furcht, da der neue König mit starker Hand ihnen die Vorrechte bestreiten wrde, die sie sich allgemach angeeignet hatten. Das schien bei dem schlichten Grafen von Habsburg, der nur kleine Besitzungen um seine Stammburg in der Schweiz hatte, ausgeschlossen. Aber wenn er auch durch seine Hausmacht nicht einflureich werden konnte, so brgte doch seine Tapferkeit und Gottesfurcht dafr, da er dem Unrecht und den Gewaltthaten steuern und der Gerechtigkeit wieder zu An-sehen verhelfen werde. Diese Eigenschaften kannte der Erzbischof aus eigener Erfahrung. Er hatte einst nach Rom zum Papste ziehen mssen und gefrchtet, er werde auf dem Wege der die Alpen ausgeplndert werden. Da hatte ihn Graf Rudolf, der am Fue des Gebirges (bei Zrich) die Habsburg besa, mit groer Umsicht ungefhrdet hinber geleitet und ebenso tapfer auf dem Rckwege geschirmt. In der Umgebung des Erzbischoss war ein Priester, der einen schnen Zug von der Gottesfurcht Rudolfs zu erzählen wute. Er war einmal in frheren Jahren, als er in der Schweiz Seelsorger war, zu einem Sterben-den gerufen worden, um ihm das heilige Abendmahl zu reichen; da war er an einen reienden Wildbach gekommen, der alle Brcken und Stege weg-gerissen hatte; eben hatte er sich angeschickt, die Schuhe abzulegen, um das Wasser zu durchwaten, als der Graf Rudolf herangesprengt kam, der mit seinem Knappen auf die Jagd geritten war. Als er die Absicht des Priesters erfuhr, setzte er ihn sogleich auf sein eigenes Ro, damit jener gewissenhaft seine Pflicht erfllen knnte. Das Pferd aber, das die geweihte Hostie, den Leib des Herrn, getragen habe, nahm er, als der Priester es am folgen-den Morgen zurckbrachte, nicht wieder an, sondern bestimmte, da es fortan der Kirche gehren solle. Freilich scheute Rudolf, wenn es die Verteidigung seiner Rechte galt, auch den Kampf mit der Geistlichkeit nicht; er lag eben gegen den Bischof von Basel zu Felde, als sein Schwager, der Burggraf von Nrnberg Friedrich Iii. (aus dem Hause Hohenzollern) ihm die Kunde brachte, da er zum deutschen Könige gewhlt sei. Dazu hatte auer dem Erzbischof wesentlich der Burggraf beigetragen; er hatte die weltlichen Wahlfrsten, deren mehrere noch unvermhlt waren, auf die Mglichkeit hingewiesen, eine der sechs Tchter Rudolfs heimzufhren und dadurch in enge ver-wandtfchaftliche Verbindung mit dem neuen Könige zu treten. 3. Rudolf nahm die auf ihn gefallene Wahl an und zeigte seine

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 80

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 80 — Märkten, in Kirchen und Wirtshäusern stellte er sich mit zwei Kasten hin: im einen waren die Settel, im andern das gesammelte Geld. „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt," pflegte der Ablaßkrämer auszurufen, haufenweise lief das unwissende Volk ihm zu und kaufte sich Ablaß. (Einmal freilich wurde ihm sein Handel übel vergolten. (Ein Ritter trat auf ihn zu und fragte: „Kann man auch Ablaß haben für Sünden, die man erst künftig begehen wird?" „Gewiß," lautete die Antwort. „Nun, ich habe vor, jemand auf der Landstraße zu berauben," fuhr der Ritter fort. „(Ei," sagte Tetzel, „einen solchen Zettel müßt Ihr teuer bezahlen." Der preis wurde entrichtet, und der Ablatzkrämer fuhr bald darauf mit seinem schweren Geldkasten ab. Als er in einen Wald kam, sprengte plötzlich ein Ritter mit mehreren Knechten auf ihn ein, hielt den wagen an und nahm den vollen Kasten weg. Tetzel verfluchte den Räuber in den Abgrund der Hölle; doch dieser zeigte ihm lachend den Ablaßzettel mit den Worten: „Kennst du mich nicht mehr?" 2. Die Thesen. Als Tetzel auch in der Nähe von Wittenberg sein Wesen trieb, ward Luthers frommer Sinn darob tief entrüstet. Sah er doch, wie das Volk im vertrauen auf den Ablaß ganz leichtfertig wurde; hörte er doch, wenn er zu ernster Buße mahnte, die trotzige Rede: „Vas brauchen wir nicht, wir haben uns ja Vergebung der Sünden erkauft." Da fing Luther an, frei und kräftig gegen den Unfug zu predigen. Damit noch nicht zufrieden, schlug er an die Schloßkirche zu Wittenberg 95 Sätze (Thesen) an (31. Oktober 1517). 3n diesen erklärte er, daß der Ablaßhandel ganz gegen die heilige Schrift sei, daß niemand außer Gott die Macht habe, Sünden zu vergeben, und daß allein herzliche Reue und Buße zur Vergebung führen könne, hiermit hat das Reformationswerk begonnen. 3; Lossagung vom Papste. Luthers Sätze machten gewaltiges Aufsehen. Jedermann las sie mit Begierde. 3n wenigen Wochen waren sie durch ganz Deutschland, ja bald durch ganz (Europa in vielen tausend Abdrücken verbreitet. Allerorten sprach man von dem mutigen Mönche in Wittenberg. Sobald der Papst von diesem Bewegung hörte, befahl er, Luther solle in Rom erscheinen, um sich 3u verantworten. Aber sein Landesherr, der Kurfürst Friedrich der w e i j e von Sachsen, hatte den frommen und freimütigen Mann so lieb gewonnen, daß er fest erklärte: „Ich lasse es nicht zu, daß man den Doktor Luther nach Rom schleppt. Man mag ihn in Deutschland verhören." Das geschah denn auch. Der Papst schickte einen Gesandten,

4. Erzählungen aus der Geschichte des Altertums und der deutschen Geschichte - S. 52

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
52 Iii. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte. Entdeckung der Insel war feine Errettung geworden. Kolumbus fuhr bald weiter und fand nun eilte große Menge großer und kleiner Inseln, die er alle zusammen „Westiudieu" nannte. Denn er hatte noch keine Ahnung, daß er einen neuen Erdteil gefunden hatte. Als er von dieser Fahrt in Spanien wieder ankam, ist dort die Freude groß gewesen. Kolumbus hat noch manche Fahrt nach der Neuen Welt gemacht. Jedoch bald ist er verleumdet und sogar in Ketten nach Spanien zurückgebracht worden. Es gelang ihm aber, in feine Rechte wieder eingesetzt zu werden. Doch hat ihm dieser Undank sehr weh getan. Seine beiden letzten Reifen haben ihm anch nicht viel Freude gemacht. So ist er bald gestorben. Die Ketten hat er sich ins Grab legen lassen. 1492 am 12. Oktober hat er Amerika entdeckt. Diesen Namen hat der Erdteil später von einem anderen Forscher und Beschreiber der Renen Welt bekommen. Der hieß Amerigo Vefpncci. Kapitel Xi. Martin Luther. Im Jahre 1517 war auf dem Marktplatz zu Wittenberg ein Mönch namens Johauu Setzel aufgetreten, der einen gewaltigen Kasten bei sich hatte. Ein großes rotes Kreitz mit dem Bilde des Heilandes daran stand bei dem Kasten aufgerichtet. Und in der Kirche auf dem Marktplatz machte von der Kanzel herunter Tetzel bekannt, daß man nur zu kommen brauche, um sich einen Zettel von ihm zu kaufen, dann feien einem die Sünden vergeben. Man könne auf so leichte Weise fein Gewissen beruhigen, wenn man etwas Böses getan habe oder erst tun wolle. Man müsse nur ordentlich bezahlen. Solche Zettel hießen Ablaßzettel, weil die Sünden abgelassen wurden. Tetzel machte gute Geschäfte. Da trat nach einigen Tagen ein anderer Mönch an die Kirche heran, der hager und bleich aussah, nicht so feist und wohlgenährt und rötlich wie Tetzel. Dieser Mönch sagte nichts, sondern nagelte einen langen Zettel an die Kirchentür, wo gewöhnlich Bekanntmachungen angeheftet wurden. Neugierige drängten sich heran, da waren es lateinische Sätze, die man Thesen nannte. Einige Studenten lasen sie laut vor. Da hörte man heftige Angriffe und Vorwürfe gegen Tetzel und seinen Ablaßkram. Es hieß z. B., nicht der Papst und die Priester habeu das Recht, Süudeu zu vergeben, sondern das könne nur Gott allein. Nun war es aber damals eine sehr gefährliche Sache, gegen den Papst und die Geistlichen etwas zu sagen. In der Regel wurde, wer es tat, schwer bestraft, häufig sogar mit dem Tode. Deshalb forschte man nach dem kühnen Mann, der hier die 95 Thesen angeschlagen hatte. Er hieß Dr. Martin Luther und war in Wittenberg Professor und Prediger. Seine Eltern waren einfache Leute gewesen; der Vater ein Bergmann aus dem Mansfeldischen. Doch hatte der strebsame Mann es weiter gebracht, er war zuletzt Mitglied des Gemeinderates in dem Örtchen Mansfeld ge-

5. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 221

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
221 empfängt er abermals einen Kuß, wofür er durch Gestank dankt. Zum Schluß der Mesfe teilt er das Abendmahl in beiderlei Gestalt aus, aber die höllische Hostie ist fchwarz und zähe und der Trank aus dem höllischen Kelche schmeckt bitter und ekelhaft. Hierauf beginnt der Tanz, wobei alle das Gesicht nach der Außenseite des Kreises kehren, und das Schmausen an den von dem höllischen Wirte bereiteten Tischen. Aber die Speisen und Getränke schmecken schlecht und widerwärtig, wie es denn merkwürdig ist, daß der Teufel seine Anhänger für ihre Dienste so schlecht belohnt. Das Geld z. B., welches er ihnen verschafft, verwandelt sich über Nacht in Kohlen, Hobelspäne, Laub und Rnß, und überhaupt sind sie immer die Betrogenen. Während des Schmauseus und Tanzens vermischt sich der Teufel mit allen Anwesenden fleischlich, indem er die Männer als Succubus (böser Geist in weiblicher Gestalt), die Weiber als Jncnbns (männlicher Kobold) umarmt und befiehlt, sein Beispiel nachzuahmen, worauf er die Versammlung mit der Ermahnung entläßt, möglichst viel Böses zu thun. Zuletzt brennt sich der große Bock zu Asche, die unter alle Hexen ausgeteilt wird und mit der sie Schaden stiften. Den Namen Gottes oder Christi oder der Jungsrau Maria auszusprechen, ist beim Hexensabbath streng verboten, auch das Wort Salz darf nicht gebraucht werden." Dies Spiel einer lebhaften Phantasie ward im Mittelalter fürbi^=ng barer Ernst genommen; Theologen und Juristen haben lange Ab-^dem Handlungen darüber geschrieben, welcher Art die Verbindung der Hexen mit dem Teufel sei. Daß Kinder, die sogen. Wechselbälge oder Kil-kröpfe, daraus hervorgingen, stand über allem Zweifel, später nahm man an, daß nur allerlei Ungeziefer, Schlangen, Kröten, Frösche und Elben (Holderchen, Unholde) d. h. Würmer ,von allerhand Couleur' (Farbe) daraus entstehen könnten. Der Teufel erschien den Weibern, nach Aussage gefolterter Hexen, immer zuerst in anständiger Gestalt als Junker, Reitersmann, Jäger, Bürger und unter Namen wie Voland, Federhans, Peterlein, Klans u. s. w. Daß geistliche und weltliche Obrigkeit gegen solches Treiben des Teufels und seiner Anhänger mit ganzem Ernste einschreiten müsse, Dtbeyt9= erschien den allermeisten Menschen damaliger Zeit als heilige Pflicht. Innocenz Viii. zählt in einer Bulle (päpstlicher Erlaß, an welchem ^und ^ ein Siegel hing, das von einer Kapsel, bulla, umschlossen war) vom 4. Dez. 1484 alle Schäden aus, die durch Hexen verursacht werden und erteilt schließlich den beiden Professoren der Theologie Heinrich Institor

6. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 142

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
142 - trug eine weie Bischofsmtze auf seinem Kopfe, auf der waren zwei Teufel ge malt, und zwischen beiden stand Heresiarcha, b. h. soviel als Erzbischof aller Ketzer". Die von Konstanz fhrten ihn mit mehr als tausend gewappneten Mnnern hinaus, und die Fürsten und Herren waren auch gewappnet. Zwei Diener Herzog Ludwigs fhrten Hus, der eine zur Rechten, der andere zur Linken. Dieser war nicht gefesselt; denn sie gingen nur neben ihm und riefen mich, Richental, zu sich. Vor und hinter ihm gingen die Ratsknechte, und sie fhrten ihn zum Geltinger Tor hinaus. Infolge des groen Gedrnges muten sie einen Umweg machen, und es wurden immer mehr der gewappneten Leute, gegen dreitausend, ohne die Unbewaffneten und die Frauen. Auf der Brcke am Geltinger Tor mute man die Menschen zurckhalten. Nur truppweise wurden sie der die Brcke gelassen, weil man befrchtete, da die Brcke zusammenbrche. Man fhrte ihn auf das kleine uere Feld in die Mitte. Whrend er hinaus-gefhrt wurde, betete er bestndig: Jesu Christe, fili dei vi vi, miserere mei."1) Als er auf das uere Feld kam und das Feuer, Holz und Stroh bemerkte, fiel er dreimal auf seine Knie und sprach laut: Jesu Christe, fili dei vi vi, qui passus es pro nobis, miserere mei."1) Danach fragte man ihn, ob er beichten wolle. Er sprach: Gern, obgleich es hier sehr enge ist." Es war ein Priester da, Ulrich Schorand, den rief ich, Ulrich Richental. Dieser ging zu Hus hin und sprach zu ihm: Lieber Herr und Meister, wollt Ihr dem Unglauben und der Ketzerei, um derentwillen Ihr leiden mt, entsagen, so will ich gerne Eure Beichte hren. Wollt Ihr das aber nicht tun, so wit Ihr selbst wohl, da in den geistlichen Vorschriften steht, da man keinem Ketzer die Beichte hren soll." Da erwiderte Hus: Es ist nicht ntig; ich bin kein Todsnder." Als er darauf anfangen wollte, deutsch zu predigen, wollte das Herzog Ludwig nicht leiden und befahl, ihn zu verbrennen. Da ergriff ihn der Henker und band ihn in seinem Gewand an einen Pfahl. Er stellte ihn auf einen Schemel, legte Holz und Stroh um ihn herum, schttete etwas Pech hinein und brannte es an. Da begann er gewaltig zu schreien und war bald verbrannt. Als er selbst schon verbrannt war, war doch noch die Bischofsmtze ganz. Diese zer-stie der Henker, und da verbrannte sie auch. Dann fhrte man alles, was man von der Asche fand, in den Rhein. 85. England und die Hansa. 1449. 1474. Quelle: Reimar Kock, Lbeckische Chronik (Niederdeutsch)^). bertragung: Schneider, Die Hansa. Leipzig o. I. 6. 20. 1449. Es kam eine groe Flotte aus der Baye, die hatte 108 groe Schiffe, mit Salz geladen. An diese Schiffe fuhren die Englnder heran und sagten, sie htten feindliches Gut borin.3). Das sollten sie herausgeben und dann fahren, x) Jesus Christus, du Sohn des lebendigen Gottes (der du fr uns gelitten hast), erbarme dich meiner! *) Reimar Kock war ein im 16. Jahrhundert zu Lbeck lebender Prediger. Seine Chronik ist zum Teil noch nicht gedruckt. *) England lag damals im Kriege mit Schottland und Frankreich.

7. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 152

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 152 - Mit groer Andacht bereitete ich mich zur Messe und zum Gebete, aber wenn ich am andchtigsten war, so ging ich ein Zweifler zum Altar, ein Zweifler ging ich davon; hatte ich meine Bue gesprochen, so zweifelte ich abermals. Ich hielt tglich Messen, und in einer jeden Messe rief ich drei Heilige an, ich mattete meinen Leib mit Fasten und Wachen ab und hielt dafr, ich wrde dem Gesetze ein Genge tun und mein Gewissen vor dem Stecken des Treibers befriedigen, aber ich richtete nichts aus, und je weiter ich auf diesem Wege fortging, desto weiter wurde ich erschreckt, da ich gar verzweifelt wre. Da fiel ich, ein junger Theologus, im Kloster auf der Liberei in ein Buch, da die Reden des Johannes Hus aufgezeichnet und darin geschrieben standen, ward aus Frwitz lstern, zu sehen, was doch der Erzketzer gelehrt htte, weil das Buch in ffentlicher Liberei erhalten wre. Da fand ich wahrlich so viel, da ich mich davor entsetzte, warum doch solcher Mann verbrannt wre, der so christlich und gewaltig die Schrift führen konnte. Aber weil sein Name so greulich verdammet war, da ich damals dachte, die Wnde wrden schwarz, und die Sonne mte den Schein verlieren, wo man des Namens Hus wohl gedchte, schlug ich das Buch zu und ging mit verwundetem Herzen davon, trstete mich aber mit solchen Gedanken: Vielleicht hat er solches geschrieben, ehe denn er ist Ketzer geworden, denn ich wute des Konstanzer Konzils Geschichte noch nicht. 92. Luther der das Auftreten Tetzels. Quelle: Luther, Wider Hans Worst1). bertragung: W. Braune, Neudrucke deutscher Literaturwerke des 16. u. 17. Jahrh. Halle 1882 ff. Nr. 28. S. 60. Als nun viel Volks von Wittenberg lief dem Abla nach gen Jterbock und Zerbst usw. und ich (so wahr mich mein Herr Christus erlset hat) nichts wute, was des Abla wre, wie es denn kein Mensch nicht wute, fing ich suberlich an zu predigen, man knnte wohl besseres tun, das gewisser wre als Abla lsen. Solche Predigt hatte ich auch zuvor getan hier auf dem Schlosse wider das Abla und bei Herzog Friedrich damit schlechte Gnade verdienet; denn er sein Stift auch sehr lieb hatte. Nun, da ich zur rechten Ursachen des lutherischen Lrmens komme, lie ich alles also gehen, wie es ging. Indes kommt vor mich, wie der Tetzel htte gepredigt greulich schreckliche Artikel, der ich jetzt etliche will nennen. Nmlich: ......Item, das rote Ablakreuz mit des Papstes Wappen, in den Kirchen aufgerichtet, wre ebenso krftig als das Kreuz Christi. Item, wenn St. Peter jetzt hier wre, htte er nicht grere Gnade und Gewalt, als er htte. Item, er wollte im Himmel mit St. Peter nicht tauschen; denn er htte mit Abla mehr Seelen erlset als St. Peter mit feinem Predigen. Item, wenn einer Geld in den Kasten legte fr eine Seele im Fegefeuer, sobald der Pfennig auf den Boden fiel und klnge, so fhre die Seele heraus gen Himmel. Item, die Ablagnade wre eben die Gande, dadurch der Mensch mit Gott vershnet wird. Item, es wre nicht Not, Reue noch Leid oder Bue fr die Snde zu haben, wenn einer das Abla oder die Ablabriefe kaufet (ich sollte sagen lset"). l) D. h. Herzog Heinrich von Braunschweig.

8. Teil 1 - S. 39

1900 - : Velhagen & Klasing
— 39 — vor dem sie standen. Frau Ursula Cotta lauschte dem Gesänge und winkte dann den beiden Sängern, daß sie ins Haus kämen und ein Süpplein äßen. Im Gespräche mit Luther erfuhr sie, daß er ein entfernter Verwandter ihres Mannes sei, und sie nahm ihn in ihr Haus und an ihren Tisch. Nun begann für den armen Martin ein neue Zeit. Frau Cotta wurde seine zweite Mutter und bereitete ihm ein behagliches Leben, wie er es im Hause der Eltern nicht kennen gelernt hatte. Luther erzählte später selbst, wie ihn die Not fast von der Schule fortgetrieben hätte, ein Arbeiter zu werden oder mit den „fahrenden Schülern" von Stadt zu Stadt zu ziehen. Ohne die Hilfe seiner lieben „Wirtin" würde Luther wohl nicht der Reformator unsrer Kirche geworden sein. Frau Cotta spielte die Laute und unterrichtete auch Martin in dieser Kunst. Und Luther war ein so eifriger Schüler, daß er bald seine Lehrmeisterin übertraf. Später kaufte sie ihm auch eine Flöte, und abends hörte man gar oft anmutige Musik aus ihrem Hause erklingen. Die edle Mnsika wurde für Luther fortan eine treue Gefährtin. Sie hat ihn in mancher bangen Stunde getröstet und aufgerichtet. 3. Auf der Universität. 18 Jahr alt, bezog Luther die Universität Erfurt. Hier studierte er mit großem Fleiße, und obwohl er ein hurtiger und fröhlicher Geselle war, fing er doch alle Morgen sein Lernen mit herzlichem Gebete an. Sein Sprichwort war: „Fleißig gebetet, ist über die Hälfte studiert." Auf der dortigen Bibliothek fand er zum erstenmal die ganze heilige Schrift. Diese lag ihrer Seltenheit wegen an einer Kette, damit sie nicht abhanden kommen sollte. Bisher hatte Luther nur einige Stücke aus der Bibel kennen gelernt; jetzt hatte er den ganzen Schatz. Das war eine Freude für ihn. 1505 erhielt Luther den Titel Magister und wurde Lehrer an der Universität zu Erfurt. b. Zm Kloster. Als Luther 1505 von einer Reise zu seinen Eltern nach Erfurt zurückkehrte, überraschte ihn ein heftiges Gewitter, und ein Blitzstrahl fuhr dicht neben ihm in die Erde. Da dachte er: „Wenn du nun getroffen wärst und vor deinem Richter ständest!" Und er gelobte, ein Mönch zu werden. Schon kurze Zeit darauf trat er in das Augustinerkloster zu Erfurt ein. Nun schor man ihm den Kops bis auf einen Haarkranz kahl. Eine lederne Kappe und ein schwarzes Gewand mit weißem Schulterkragen wurden seine Kleidung. Im Kloster suchte er Ruhe für seine Seele. Aber er fand sie nicht, bis ihm ein alter Klosterbruder das Wort sagte: „Ich glaube au eine Vergebung der Sünden." Im Jahre 1508 berief ihn Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, zum Professor an die neugegründete Hochschule in Wittenberg. c. Abkaßkrämer Gehet. 1. Tetzel. Zu Luthers Zeit zog der Mönch Tetzel durch Deutschland und verkaufte überall Ablaßzettel. Jedem, der einen solchen Zettel kaufte, verhieß er Vergebung der Sünden. Das Geld wollte der Papst zum Bau der neuen Peters* firche in Rom haben. Sobald Tetzel in eine Stadt kam, ging er in die Kirche. Vor dem Altar wurde eine rote Fahne mit des Papstes Wappen ausgestellt und vor diese eine eiserne Truhe gesetzt, die das Geld aufnehmen sollte. Nun forderte Tetzel fleißig zum Kausen der Ablaßbriefe auf. Von Reue und Buße schwieg er. Man erzählt, daß er sogar gerufen habe: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt." Auch sollen für gewisse Sünden

9. Die Supplingenburger - S. 33

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 33 — den Berg hinan, und er kam gerade zur rechten Zeit; denn aufs neue Hagelten die Steinwürfe gegen die Hütte, aufs neue gingen die wütenden Bauern zum Angriff vor. Als die Angreifer deu Pater sahen, der in der ganzen Umgegend in größter Achtung stand, wichen sie scheu zurück. Wilbraud aber sagte: „Um Gottes und aller Heiligen willen, was geht hier vor? Wie kommt Ihr dazu, die friedliche stille des Waldes mit Eurem wüsten Geschrei zu füllen?" Als alle schwiegen, schrie Meister Gerhards „Wir wollen den verruchten Heiden, den Köhler, umbringen; denn er hat heute gedroht, daß er unser Dorf durch seine Teufelskünste vernichten will. Ihr, ehrwürdiger Pater, werdet uns nicht hindern wollen an unserm gottgefälligen Werk!" Wilbraud warf dem frechen Schwätzer einen vernichtenden Blick zu, ohne ihn einer Antwort zu würdigen; dann wandte er sich an den am Boden liegenden Priester, der sich nicht zu rühren wagte, weil der Hund noch über ihm stand. Jetzt aber rief Rodbert den Hund zurück; derselbe gehorchte sofort, konnte es aber nicht unterlassen, vorher den unwürdigen Geistlichen noch tüchtig in die Waden zu kneifen, daß das Blut hervorquoll. „Schäme dich, Bruder Gottlieb", sagte Wilbraud zu dem Priester; „dienst Du auf diese Weise Deinem Gott, indem Du Dich zum Anführer eines wüsten Bolks-hausens machst?" „Ehrwürdiger Vater", stammelte der Priester, indem er sich seine Wade rieb, „der Köhler ist ein Ketzer, und wer ihn unterstützt, macht sich der gleichen blinde schuldig!" „Elender!" donnerte ihm da der Pater entgegen, „wagst Du es, mir Vorhalt zu machen über das, was ich thue? Weißt Du nicht, daß ich die Macht hak, Dich zu zertreten, wie einen Wurm? Sprich, warum ist der Köhler ein Ketzer? Weil er klüger und verständiger ist als Du und Deine ganze saubere Sippschaft, oder weil er vielleicht Gott anders und besser verehrt, als Du? Ist der Wald nicht auch ein Tempel, schöner und erhabener als die, so mit Händen gemacht sind, und meinest Du, daß Blütenduft Gott weniger angenehm ist, als Weihrauch? Hüte Dich! hüte Dich! Ich werde dem Herzog Dein Be- Zicm ann, Tie Supplingenburgcr. 3

10. Der Freischöffe von Berne - S. 114

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
Fauchen und Miauen begleitet. Wenn die Lieder verklungen sind, erhebt sich der Meister, verneigt sich dreimal vor dem Tiere und spricht zu ihm: „Großer Asmodi, Du oberster der bösen Geister, wir wissen, daß Du allmächtig bist und der Zerstörer genannt wirst. Schone unser, denn wir sind bereit zu Deinem Dienst; nimm auch den an zu Deinem Knechte, welcher heute hier erschienen ist, um eingeweiht zu werden in die Geheimnisse der Unterwelt". Nachdem der Meister diese Worte gesprochen hat, tritt der Schüler herzu, verneigt sich ebenfalls und spricht: „Großer Asmodi, ich gelobe Dir, Dir fortan zu gehorchen in allen Stücken!" Kaum hat er diese Worte gesprochen, so verlöschen alle Lichter, und nun verüben die Gotteslästerer Werke der Nacht, die jeder Beschreibung spotten. Haben sie ausgeschwelgt, so werden die Lichter wieder angezündet; der Kater ist verschwunden, aber an seiner Stelle steht ein Mann, dessen Oberkörper ist heller als die Sonne, unten aber ist er rauh und zottig wie ein Bock, und er erleuchtet mit seinem Glanze das ganze Gebäude. Der Meister rupft nun ein Stück Zeug aus dem Kleide des Neulings, reicht es dem Unholde und spricht zu ihm: „Dies, was mir gegeben ist, gebe ich Dir". Dieser antwortet: „Du hast mir bisher gut gedient und wirst mir künftig noch besser dienen und mir noch mehr Jünger zuführen; ich gebe Dir wieder, was Du mir gegeben hast!" Hierauf verschwindet er; den Tuchlappen aber gebrauchen die Verruchten von jetzt an als wirksamstes Zaubermittel. Dann gehen sie auseinander und eilen ihren Wohnungen zu, der eine hierhin, der andere dorthin. An Stelle der vertriebenen, erschlagenen und gekreuzigten Priester haben sich die Stedinger andere Männer zu Bischöfen und Priestern gewählt, welche in gottlosen Freveln ihre Brüder überbieten. Jährlich am heiligen Ostertage feiern sie ihr höchstes Fest ihrem Gott, und dabei teilen sie auch ein höllisches Abendmahl aus, wobei auch den Laien der Kelch gereicht wird, wodurch sie das hochheilige Sakrament des Altars verspotten und ver-
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